Münzen Blog

Nachdem die bisher vorgestellten Entwürfe für die deutschen 10 Euro Münzen (von Schumann bis zur Porzellanherstellung) keine optischen Highlights für das Jahr 2010 erwarten lassen, entschädigt nun wenigstens die Gestaltung der 10 Euro Gedenkmünze „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ ein wenig.

Der Anlass ist für die Künstler zwar sicher auch dankbarer als beispielsweise ein Gedenken an Geburts- oder Todestage berühmter Persönlichkeiten, aber dass man selbst daraus noch weniger gelungene Münzen gestalten kann zeigt uns gleich der 3. Platz. Insofern bin ich der siebenköpfigen Jury um Prof. Christian Höpfner dankbar für ihre diesmal gelungene Entscheidung, die sie bereits am 15. Oktober 2009 getroffen haben.

1. Platz – Bodo Broschat

Der Berliner Bodo Broschat verbindet in seinem Entwurf eine Abbildung der ersten deutschen Lokomotive „Adler“ aus dem Jahr 1835 mit dem aktuell modernsten Zug der Deutschen Bahn, dem ICE 3. Abgerundet wird die Bildseite mit weiteren „Eisenbahnmotiven“, wie der Brücke, dem Bahnhofsdach oder dem Weichensignal. Vor allem die bildliche Verbindung von Adler und ICE gefallen mir von Idee und Umsetzung ausgesprochen gut.

Von der Jury gibt es ähnlich positive Worte: „Insgesamt besticht die ausgewogene Komposition als spannungsvolles Zusammenwirken der Einzelelemente, die nicht vordergründig als Aufzählung historischer Fakten erscheinen“. Da es an der Wertseite ebensowenig auszusetzen gibt, möchte ich von einem rundum gelungenen Entwurf sprechen: Sehr schöne Münze!

2. Platz – Eugen Ruhl

Platz 2 ging diesmal an Eugen Ruhl aus Pforzheim. Und was soll ich sagen? Auch dieser Entwurf gefällt mir ausgesprochen gut. Kritisiert wird von der Jury lediglich, dass Ruhl statt der unteren Dampflok lieber eine weitere Entwicklungsstufe in der Antriebsform (Diesellok o.ä.) hätte darstellen sollen. Vermutlich wäre dieser Entwurf dann sogar als Sieger aus dem Wettbewerb gegangen. Denn inkl. Wertseite bzw. Bundesadler stimmt auch bei diesem Beitrag alles. Wäre mit Sicherheit ebenfalls eine sehr schöne Gedenkmünze geworden.

3. Platz – Hagen Täusch

Kommen wir zum eingangs bereits erwähnten „Flop“ des Wettbewerbs, der an den drittplatziertem Entwurf von Hagen Täusch aus Berlin geht. Ich möchte nicht zu negativ sein, aber bei einem solchen Thema muss meines Erachtens einfach mehr rauskommen. Noch annähernd in Ordnung ist die Idee mit dem Gleis, welches sich aus dem Streckennetz entwickelt. Aber welche Intension steckt denn bitte hinter der Schraffierung? Von der Darstellung der Lokomotive möchte ich erst gar nicht reden.

Ebenso indiskutabel für mich: Der Bundesadler. Zumindest diesen sieht die Jury aber nicht so negativ, wenngleich das Gesamturteil ebenfalls eher kritisch ausfällt: „Nicht ganz überzeugen kann der grafische Ansatz der Bildseite als Entwurf einer Münze. Der Adler auf der Wertseite ist dagegen plastischer gestaltet, wobei die lamellenartige Darstellung der Schwanzfeder mit der Bildseite korrespondieren soll“.

4. Platz – Sneschana Russewa Hoyer

Der Entwurf der Berliner Künstlerin Hoyer beschränkt sich auf die – zugegebenermaßen sehr detailliert umgesetzte – Darstellung der ersten deutschen Lokomotive „Adler“. Etwas zu wenig war dies jedoch der Jury: „Die bildnerische Idee erschöpft sich allerdings in der authentischen Darstellung der Lokomotive ohne auf die Entwicklung und die technische, infrastrukturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Themas einzugehen“. Die Wertseite fällt ganz „Hoyer-like“ aus, da bin ich bekennender Fan.

Eine persönliche Reihenfolge der Entwürfe aufzustellen fällt mir diesmal durchaus schwer. Glücklicherweise nicht, da alle Entwürfe des Sieges unwürdig sind, sondern weil mir sowohl Platz 1 als auch Platz 2 wirklich sehr gut gefallen. Könnte man nicht einfach beide umsetzen und stattdessen auf den Scherbenhaufen von Porzellanherstellung verzichten? 😉

Nach langem Überlegen: 1-2-4-3. Wie wäre bei euch die Wahl ausgefallen?

Am 28. November 2009 von Karsten unter Deutschland abgelegt