Münzwettbewerb 10 Euro Münze „Deutsche Einheit“ 2010
Am 9. Juli 2009 wurde über das Motiv für die wohl bedeutendste deutsche 10 Euro Gedenkmünze aus dem Jahr 2010, mit dem Thema „20 Jahre Deutsche Einheit“, entschieden. Unter den sieben Jury-Mitgliedern waren unter anderem auch Hans Dietrich Genscher und Dr. Theo Waigel. Sonderlich geholfen hat deren Mitwirkung erwartungsgemäß nicht, vielleicht haben sie schlimmeres verhindern können!? Besonders glücklich wäre ich mit keinem der vier vorgestellten Entwürfe geworden. Im Folgenden dennoch die Platzierungen im Detail:
1. Platz – Erich Ott
„Wir sind ein Volk“ – Zumindest die Aussage des Siegerentwurfes wird schnell deutlich. Manchmal ist weniger mehr und vermutlich hat Erich Ott aus München daher diesen Münzwettbewerb gewonnen. Optisch ist die Münze aus meiner Sicht aber alles andere als ein Highlight geworden, wenngleich mich immerhin die Wertseite überzeugt.
2. Platz – Bernd Wendhut
Jubelnde Menschen vor dem Brandenburger Tor, dem Symbol der Deutschen Einheit. Diese Idee von Bernd Wendhut aus Bernkastel-Kues hat Charme. Laut Jury nimmt „der Bundesadler auf der Wertseite die strenge Form der Vorderseite auf. Hätte der Künstler darauf verzichtet und mehr Wert auf eine realistischere Darstellung gelegt, wäre der Entwurf mein Favorit geworden.
3. Platz – Bernd Henning
Die Idee vom drittplatzierten Entwurf gefällt mir grundsätzlich ebenfalls. Bernd Henning aus Birkenfeld hat dabei versucht mit einem Baum die Umrisse der vereinten Bundesrepublik Deutschland darzustellen. Bei der Bildseite kann ich mich durchaus mit dem Urteil der Jury anfreunden: „Das abstrakte Motiv stellt trotzdem sehr allgemeinverständlich den Prozess des Zusammenwachsens sowohl inhaltlich als auch in der grafischen Umsetzung überzeugend dar“. Warum der Adler auf der Rückseite allerdings so gequetscht werden musste erschließt sich mir nicht ganz.
4. Platz – Victor Huster
Victor Huster aus Baden-Baden ist für seine außergewöhnlichen Entwürfe bekannt. Den Bundesadler auf beiden Münzseiten als Symbol für die nationale Einheit zu verwenden ist clever. Nach mehrmaligen Anschauen gefällt mir die Wertseite mittlerweile auch recht gut. Im Bezug auf die Bildseite gebe ich allerdings der Jury Recht: „Die Kleinteiligkeit erschließt sich in seiner Aussage dadurch schwerer“.
Fazit für mich: Alleine von der Idee hat der langweiligste Entwurf gewonnen, weil Erich Ott wieder einmal eine konventionelle und solide Umsetzung gelungen ist. Es hätte schlimmer kommen können, es wäre allerdings auch noch viel Platz nach oben gewesen…
Wie fällt eure Einschätzung aus?
Am 18. August 2009 von Karsten unter Deutschland abgelegt
Nicht wirklich ein Kandidat zur Münze des Jahres dabei, aber ich denke ich kann mit dem Siegerentwurf leben. Platz 2 gefällt mir auch noch recht gut. 3 und 4 sind gewöhnungsbedürftig.
Ich finde die Münze durchaus gelungen. Der Bundesadler ist endlich mal ein solcher und auch die Würdigung des Spruchs „Wir sind ein Volk“ finde ich sehr gut, da es ja einer der wichtigsten Sprüche der Demokratiebewegung der DDR war.
Ich finde die Motivseite des Siegerentwurfs sehr schlecht und dachte, als ich sie erstmals gesehen habe, an einen Scherz.
Der Text wirkt krumm, weil er sich durch die Form der Landesgrenzen schlecht zentrieren lässt. Man hätte auf den Text ganz verzichten oder die einzelnen Wörter zumindest ein wenig einrücken sollen („SIND“ nach rechts, „EIN“ nach links) Dann hätte der Text nicht so gequetscht ausgesehen und möglicherweise sogar ein wenig dynamisch gewirkt.
P.S.
Die Parole lautete „Wir sind DAS Volk“
Wenn ich mir die wunderschönen 10 Euro Gedenkmünzen aus unserem Nachbarland Österreich anschaue haben wir noch ganz viel Luft nach oben…
Ich erinnere nur an die 10 DM Münze zum 10 jährigen Jubiläum des Mauerfalls, diese war richtig schön gelungen.
Man hätte das thema auch ganz liegen lassen können und nicht aller 10 jahre daran erinnern (!!) das wir mal getrennt waren! -> Ich komme aus ostdeutschland und bin 22 jahre alt 🙂 für mich gabs eigentlich nie ein getrenntes Deutschland die Menschen reden nur immer wieder darüber!
Der Entwurf von Erich Ott gefällt mir am besten.
Wenn der Silberpreis weiter steigt, kann das möglich sein, dass die Münze gar nicht erscheint? (Materialpreis überschreitet Nennwert)
Falls ich auf diese Grafik hinweisen darf: http://www.ag-edelmetalle.de/charts/10-euro-silbermuenze/?
@Tanja
Zumindest nicht in der Form. Vermutlich würde man einfach den Silberanteil reduzieren oder den Nennwert der Münze erhöhen. Aber dafür müsste sich der Silberpreis ja fast nochmal verdoppeln…
Man muss m. E. nicht nach jeweils 10 Jahren mit einer Gedenkmünze an eine (Teil-) Wiedervereinigung Deutschlands erinnern,… schon gar nicht mit einem monotonen Landkartenmotiv. …
Stattdessen wäre Platz gewesen für eine Ausgabe „200 Jahre Oktoberfest“, mit dem Motiv der Briefmarke, die heute erschien.
Das wäre doch eine schöne Alternative gewesen!
Gruss von Dirk aus Heidelberg