Entwürfe für 10 Euro Münze Automobil 2011

Nachdem mittlerweile feststeht, dass die deutschen 10 Euro Gedenkmünzen ab 2011 nicht mehr in Sterling-Silber geprägt werden, wird das Interesse des Ein oder Anderen an den Ausgaben sicherlich zurückgehen. Während früher noch über so manches „verunglückte“ Motiv hinweggeschaut wurde, ist dies längst nicht mehr so sicher. So darf man sich angesichts des Siegerentwurfs für die 10 Euro Münze „125 Jahre Automobil“ schon fragen, welche Argumente überhaupt noch für die Anschaffung dieser Münze bestehen. Außer Komplettsammlungen fällt mir da spontan nicht viel ein.

1. Platz – Jordi Truxa

Meine Zusammenfassung des Siegerentwurfs: Ein Lenkrad, eine Zickzack-Straße und ein verunstalteter Bundesadler. Fast noch „besser“ als der Entwurf selber ist aber die Jury-Beurteilung, die hier mal im Ganzen wiedergegeben werden soll:

Die Münze überzeugt, in dem sie die Perspektive des Fahrers übernimmt und somit die Mobilität der Gesellschaft über 125 Jahre versinnbildlicht. Die aktive Fahrdarstellung des Lenkrads vermittelt durch die Lust am Fahren ein aktives Lebensgefühl. Die Darstellung der stilisierten Straße mit Bäumen verweist auf den Weg in die Zukunft, die mit dem zunehmenden Bewusstsein für den Umweltgedanken verbunden wird.
Wert- und Bildseite entsprechen sich in hervorragender Weise durch die dynamische und moderne grafische Gestaltung, welche auf der Kreisform des Lenkrads basiert.
Der Adler hat eine kraftvolle und würdige Anmutung. Besonders interessant ist die Ausformulierung der seitlichen Schwingfedern, die bei Drehung der Münze das Euro-Symbol sichtbar werden lässt. Die handwerklich gut umgesetzten dynamischen und klaren Grundformen werden bei der Prägung der Münze auch zu einem besonderen haptischen Erlebnis führen.

Angesichts solcher Lobeshymnen dürfen wir uns wohl auf weitere Entwürfe von dem Gestalter der berüchtigten „50 Jahre Fernsehen“-Münze freuen. Schlimm!

2. Platz – Elena Gerber

Der zweite Platz ging an Elena Gerber aus Berlin. Sie hat sich für die Darstellung einer Vielzahl verschiedener Autos aus unterschiedlichen Zeiten der Automobilentwicklung. In den Mittelpunkt hat sie dabei den Urtyp des Automobils gestellt. Hundertprozentig überzeugt bin ich auch von diesem Entwurf nicht, aber er ist ok.

3. Platz – Alina Hoyer

Der drittplatzierte Entwurf wurde von Alina Hoyer gestaltet. Da auch sie aus Berlin kommt, ging die ersten drei Plätze allesamt in die Hauptstadt. Normalerweise kann ich mich mit Entwürfen des Ehepaars Hoyer sehr gut anfreunden. In diesem Fall wirkt die Bildseite auf mich beliebig und beinahe zusammengewürfelt. Den übergeordnete Rahmen vermag ich zumindest nicht zu erkennen.

4. Platz – Michael Otto

Die einzige Auszeichnung an einen Nicht-Berliner ging mit dem 4. Platz an den Rodenbacher Künstler Michael Otto. Auf seinen Entwurf ist ein historisches und ein modernes Auto abgebildet. Zudem sind symbolhaft die Antriebsquellen fürs Autofahren zu sehen. Alles ganz nett, aber ebenfalls ohne wirklich erkennbares Konzept.

Letztendlich kann mich kein Entwurf wirklich überzeugen. Die Plätze 2 bzw. 4 sind für mich noch die sogenannten „Einäugigen unter den Blinden“. Wahrhaft den Vogel abgeschossen hat aber der Siegerentwurf, wo man einmal mehr insbesondere an der Jury (und deren Zusammensetzung?) zweifeln muss. Leider geschieht an diesem Punkt seit Jahren nichts, sodass man sich diesbezüglich durchaus mal Gedanken um Maßnahmen machen müsste…

Am 29. Oktober 2010 von Karsten unter Deutschland abgelegt

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