Wiener Philharmoniker als Schwarzgeld missbraucht?

Spiegel Online macht heute mit einem „Schwarzgeld-Trick“ auf. Nach diesem werden die Silber Philharmoniker Münzen, welche seit letztem Jahr von der Münze Österreich ausgegeben werden, von Deutschen gerne als Schwarzgeld missbraucht. Möglich wird es durch den großen Unterschied zwischen dem Nominalwert von 1,50 Euro und dem tatsächlichen Wert, der sich aus dem aktuellen Silberpreis ergibt. Dadurch kann man mittels der erlaubten 10.000 Euro Bargeld, welche man auf der Reise von Österreich nach Deutschland mitführen darf, durchaus eine nette Summe legal über die Grenze bringen.

Dennoch halte ich die ganze Geschichte für sehr an den Haaren herbeigezogen. Es fängt ja schon damit an, dass man zunächst die Mehrwertsteuer von 20 % auf die Silbermünze in Österreich berücksichtigen sollte. Zum Vergleich: In Deutschland müssen lediglich 7 % auf Silber-Anlagemünzen gezahlt werden. Insofern ist es schon sehr fragwürdig, ob sich das ganze Geschäft bei der Spanne zwischen Ankauf- und Verkauspreis überhaupt lohnt (und nicht noch teurer kommt, als das Geld regelkonform zu versteuern). Zudem müsste man bei den veranschlagten >6000 Münzen, die lt. Spiegel Online für einen Wert von >100.000 Euro nötig sind, knapp 200 kg transportieren. Komische Vorstellung!

Und die (unerwartet) hohen Auflagezahlen der Silber Philharmoniker Münze sind wohl kaum auf die rege Nutzung als „Schmuggelware“ zurückzuführen, sondern vielmehr auf das verstärkte Interesse nach Edelmetallen in Folge der Finanzkrise…

Für mich ist der ganze Beitrag nicht schlüssig, oder übersehe ich da etwas? Wie schätzt ihr den Artikel ein?

Via Rivva

3 Kommentare zu “Wiener Philharmoniker als Schwarzgeld missbraucht?”

  1. Genau die gleichen Gedanken hatte ich beim Lesen des Artikels auch.
    Mir drängt sich noch eine andere Frage auf: Warum greift man aus Gewichtsgründen (200 Kilo sind wirklich eine lustige Vorstellung) nicht gleich auf die Gold-Philharmoniker zurück?
    Die haben auch einen Nennwert (100 Euro die Unze), sind daher gültige Zahlungsmittel und wären etwas leichter (bei 100 Unzen im Nennwert von 10000 Euro grade mal gute 3 Kilo).

    Grüße

    PiLoti

  2. Die Bild-Zeitung nimmt das Thema dennoch trotzdem dankbar auf. War ja klar :-/

  3. Zur Einschätzung: Bei diesem Artikel wurde schlichtweg nicht hinreichend recherchiert, da man dabei schnell hätte merken müssen, dass dies so nicht sein kann. Es ist definitiv NICHT möglich auf diese Art größere Geldbeträge über die Grenze zu „verbringen“. Es muss definitiv auf den Silbergehalt und nicht auf das Nominal abgestellt werden.

    http://www.goldseiten-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=11827