Hat es der Vatikan so nötig?

Eigentlich bin ich über Post aus dem Vatikan ja nicht unerfreut, sofern es nicht gerade einmal wieder die aktuellen Briefmarken-Angebote sind, doch was letzte Woche hier angekommen ist hat schon für große Verwunderung gesorgt. Darin versucht sich das Ufficio Filatelico e Numismatico plötzlich als Medaillenverkäufer, was bisher aber offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg zeigt. Ich bin gewiss nicht der erste, dem dieses einmalig (teure) Angebot gemacht wurde, schon seit Anfang diesen Jahres versucht das UFN sein Glück bei den Kunden.

Doch um was geht es eigentlich? Der Vatikan hat den letzten Lira-Kursmünzensatz, der seinerzeit dem Thema „Die Lira durch die Münzen der Päpste“ gewidmet war, neugeprägt und das in Gold. Erhältlich ist diese „Rarität“ zum Sonderpreis von „nur“ 3.600 €, dafür schon inklusive Versand- und Versicherungskosten 😉 . Nun ist die Ausgabe für sich alleingenommen eigentlich schon schlimm genug – ok, bei diversen Münzversandhäusern könnte man eine solche Meldung nahezu täglich schreiben, aber es handelt sich hier immer noch um eine Ausgabe des Vatikans! -, aber die Anpreisung dieses „Unikums“ übertrifft diese nochmals mit Leichtigkeit.

Ich zitiere hierzu der Einfachheit halber einmal (auszugsweise) aus dem beiliegenden Flyer:

Diese Initiative beabsichtigt, sich einem streng ausgewählten Sammlerpublikum zu präsentieren. […] Unikum, das Ihre Sammlung mit einem Werk von grossem Prestige und hoher kunsthistorischer Qualität bereichern wird. Die Zuteilung der Schatulle ist exklusiv für Sie persönlich reserviert. Das hier beigefügte Formular muss innerhalb von 10 Tagen nach dessen Erhalt mit der entsprechenden Vorauszahlung von Euro 3600,00 für eine Schatulle […] zurückgesandt werden.

Da bleibt einzig der Trost, dass man selbst für diese 499 Exemplare keine Abnehmer findet, was mich insbesondere bei UFN-Kunden allerdings auch wenig verwundert, zumal der Preis – selbst unter Beachtung des Goldgewichtes von gut 90 g (größtenteils 917/1000 Au) – jenseits von Gut und Böse liegt. Wer sich das Ganze dennoch anschauen möchte:

Vatikan Lira-Gold-Medaillen

6 Kommentare zu “Hat es der Vatikan so nötig?”

  1. Ich glaube fast, dass der Vatikan eine kleine Finanzspritze nötig hat. Da es nur so eine limitierte Auflage gibt, möchhte ich sowieso nicht dazu gehören, und diese mein Eigen nennen, denn die Dinger würde ich nur in einem gut gesicherten Safe lagern und das Geld für einen solchen muss ja auch noch übrig sein.

  2. Ich sehe da irgendwie kein Problem. Andere Staaten haben auch ihre letzte Währung in Gold verewigt. Teilweise mehr und teilweise weniger. Für die 2€ Münze sind ja auch alle bereit ein vielfaches des Nominalpreises zu bezahlen. Solche Ausgaben sind halt Luxusausgaben für Sammler mit etwas mehr Geld. IM übrigen: Frankreich hat bei seinen Ausgaben ähnliche Aufschläge, wenn nicht höhere.

  3. Auch wenn ich die bisherige Ausgabepolitik Frankreichs ebenfalls nicht gutheiße: Es handelt sich bei den Ausgaben immerhin noch um Münzen (über Nominalwerte, Preise etc. kann man sich sicherlich streiten) und nicht um Medaillen.

    Wie oben versucht anzudeuten finde ich Art und Weiße des Angebots bedenklicher, als die bloße Ausgabe eines solchen Medaillensatzes selber.

  4. So wie ich es verstanden habe handelt es sich bei dieser Ausgabe auch um Münzen. Wie gesagt: Frankreich hat das 2001/2002 auch gemacht.

  5. Nun gut, dass wäre immerhin etwas…

  6. also ich glaube, (es handelt sich übrigens nicht um medaillen, sondern um münznachprägungen) man sollte sich nicht nur am goldwert, sondern an der exklusivität dieser streng limitierten ausgabe orientieren. wie hoch ist der materialwert der normalen kms die für 30 euro verkauft werden? und wie hoch sind dann die sammlerpreise? grüße