10 Euro Gedenkmünze Wilhelm Busch
Am kommenden Donnerstag, dem 14. Juni 2007, erscheint die dritte deutsche 10 Euro Gedenkmünze in diesem Jahr. Mit der gestalterischen Umsetzung zum „175. Geburtstag von Wilhelm Busch“ gehört sie meiner Meinung nach zu einer der schöneren Gedenkmünzen in diesem Jahr aus Deutschland. Weitere Hintergrundinformationen zur Münze, Wilhelm Busch und seinen berühmten „Max und Moritz“ gibt es diesmal im folgenden Artikel vom „Pressedienst Numismatik“:
Wilhelm Busch wird mit 10-Euro-Silbergedenkmünze geehrt
(pdn) Am 14. Juni erscheint die neue 10-Euro-Silber-Gedenkmünze anlässlich des 175. Geburtstags des großen deutschen Humoristen, Zeichners und Malers Wilhelm Busch. Die Münze besticht durch ihr ausgefallenes Design.
„Wehe, wehe, wehe – wenn ich auf das Ende sehe!“ Wer kennt sie nicht, die Bubenstreiche von Max und Moritz – mit ihrer ebenso typischen wie eingängigen Überleitung „Dieses war der der erste Streich, doch der zweite folgt zugleich“? Fast ebenso bekannt sind die humorvoll-satirischen Geschichten über die Eskapaden der keineswegs so „Frommen Helene“.
Das Die Titelfiguren dieser berühmten Bildergeschichten von Wilhelm Busch sind nun auch auf der neuen deutschen 10-Euro-Silbermünze verewigt, die am 14. Juni 2007 in den Verkauf gelangt. In der Mitte prangt ein holzschnittartiges Porträt des Meisters, das ihn in typischer Haltung mit breitkrempigen Hut und Zigarette im Mund in einem Bildrahmen zeigt. Das setzt sich auf der anderen Seite fort: Die Darstellung des Hoheitszeichen Adler in einem Bildrahmen auf der Wertseite korrespondiere in beeindruckender Weise zur Bildseite, urteilte die vom Bundesministeriums der Finanzen beauftragte Jury. Die Experten waren von dem Entwurf des Designers Othmar Kukula aus Neuhausen sehr angetan: „Das Motiv hebt sich in origineller Weise von konventionellen Darstellungen ab.“
Man darf annehmen, dass diese Begründung auch Wilhelm Busch gut gefallen hätte, war er doch selbst zeitlebens alles andere als konventionell. Vor 175 Jahren, genauer am 15. April 1832 im dörflichen Wiedensahl bei Hannover als ältestes von sieben Kindern geboren, wurde Wilhelm bereits im zarten Alter von neun Jahren nach Ebergötzen bei Göttingen verfrachtet. Dort erteilte ihm sein Onkel, ein Pfarrer, Privatunterricht. Daran nahm auch Erich Bachmann teil, der sein lebenslanger Freund und Kumpan werden sollte. Bachmann war der Sohn des ortsansässigen Müllers, dessen Mühle später in „Max und Moritz“ ein Denkmal gesetzt wurde.
Auf Wunsch seines Vaters begann Wilhelm Busch 1847 ein Maschinenbau-Studium in Hannover, das er aber 1851 abbrach, um sich an der Kunstakademie Düsseldorf der Malerei zu widmen. Weitere Studien in Antwerpen und München folgten. Der mehrfach begabte Wilhelm Busch sah seine Berufung eigentlich in der Malerei, immerhin sind mehr als 1000 Ölgemälde überliefert. Als sich hier aber kein Durchbruch einstellte, verlegte er sich aufs Zeichnen und Schreiben und wurde zunächst Karikaturist. Ab 1858 arbeitete der vielseitige Künstler, der auch als einer der Väter des modernen Comic gilt, für das satirisch-humoristische Journal „Fliegende Blätter“, bald auch für den bekannten Münchner „Bilderbogen“.
1865 begann er sein weltbekanntes Projekt „Max und Moritz“ – eigentlich als kritischen Blick auf das verkrustete Spießbürgertum. So wurde es anfangs auch verstanden: „Max und Moritz“ stand zeitweise sogar auf dem Index. Doch wurde die kritische Botschaft im Wandel der Zeit immer mehr von der humoristischen Seite verdrängt. Diese „Fehlinterpretation“ breiter Bevölkerungsschichten brachte immensen Erfolg – allerdings nicht für den Autor: Wilhelm Busch hatte seine Rechte für 1.700 Goldmark an den Verleger Caspar Braun verkauft, der damit ein Vermögen verdiente. Erst im hohen Alter erhielt Busch einen Ausgleich von 20.000 Goldmark. Das Geld spendete er mit dem ihm eigenen Humor einem wohltätigen Zweck – ganz nach seinem Motto: „Was hilft es dir, damit zu prahlen, dass du ein freies Menschenkind? Musst du nicht pünktlich Steuern zahlen, obwohl sie dir zuwider sind?“
Seine Steuern sollte man auf keinen Fall mit der neuen deutschen Gedenkmünze bezahlen. Dazu wäre sie viel zu schade. In ihrer kunsthandwerklich zweifelsohne gelungenen Ausführung ist die 10-Euro-Silbergedenkmünze eine sehr schöne Erinnerung an einen der größten deutschen Schriftsteller und Zeichner.
Am 8. Juni 2007 von Karsten unter Deutschland abgelegt
Mein Favorit für DE 2007 ist sie zwar nicht (das dürfte wohl „Elisabeth“ werden), aber die Wilhelm-Busch-Münze gehört sicherlich zu den gelungenen Motiven. Das gilt sowohl für das Porträt mit den Figuren rechts und links als auch für die Wertseite. Der bei manch anderem Motiv arg misshandelte 😉 Bundesadler sieht hier fast klassisch aus – und passt doch gut zur Bildseite.